Photovoltaik-Bau bricht nach Förderkürzung zusammen
Jul
Bundesumweltminister Peter Altmaier machte sich mit der Kürzung der Photovoltaik-Förderung bei Opposition und Ökostrom Branche unbeliebt, da man ihm vorwarf, den weiteren Ausbau der Sonnenenergie zu verhindern und somit den Erfolg der Energiewende zu gefährden. Altmaier verteidigte sich jedoch mit den Worten, dass diese Reform eine wichtige Maßnahme sei, um den weiteren Anstieg der Strompreise zu reduzieren.
Altmaier zog nun ein Jahr später eine Bilanz, dass die Reform alle Erwartungen übertreffe. Die entstehenden Kosten, die durch die neuen Anlagen entstanden sind, haben sich um 85 Prozent drastisch reduziert.
Die Produzenten von Öko-Strom haben laut dem erneuerbaren Energien-Gesetz eine feste Vergütung seit 20 Jahren, die über den marktüblichen Börsenstrompreisen liegt. Auf alle Stromkunden werden die Mehrkosten umgelegt. Für die Kunden, die im Jahr 2009 eine Solaranlage auf dem Dach installierten, werden noch die alten Preise gezahlt. Da die Kosten für Solarmodule gesunken sind, führte dies zu einem regelrechten Solar-Boom.
Mehr Solartechnik vom Dach
Die Vergütung ist in den letzten Jahren bereits um 2/3 abgesenkt worden, doch es wurden trotzdem so viele Anlagen neu gebaut, so dass der Strompreis und die EEG-Umlage weiter angestiegen sind.
Im Juni 2012 hatte man sich darauf geeinigt, die Vergütung für den Sonnenstrom deutlich abzusenken. Für Kleinanlagen werden nur noch 15,07 Cent gezahlt, für die größeren nur noch 10,44 Cent. Die Vergütung sank im Herbst auf unter zehn Cent. Im vergangenen Juni wurden noch 1791 Megawatt neu installiert, in diesem Juni waren es nur noch 315 Megawatt.
Diese Neuordnung der Vergütungssätze hat dazu geführt, dass man weniger in Freiflächenanlagen Geld ausgibt. Laut Altmaier kann man mit dem Sonnenstrom nicht mehr reich werden. Oftmals seien es mittelständische Unternehmen, die Photovoltaikanlagen auf ihren Dächern installieren, um Strom für den Eigenbedarf zu schaffen. Altmaier bekräftigte, dass die Rendite nicht mehr so hoch wie in den Vorjahren sei, der Strom aber auch in Zukunft noch teurer werde und sich die Investition deswegen lohnen würde.
Keine Sonnenstrom-Förderung mehr ab 2018
Auch wenn der Anstieg der Strompreise nicht verhindert werden konnte ist Altmeier mit dem Resultat sehr zufrieden: Die Photovoltaik bestimmt nicht mehr den Strompreis. Bis jetzt sind in Deutschland 34 Gigawatt-Photovoltaik-Leistung installiert. Der Zubau soll noch bis 52 Gigawatt gefördert werden, danach soll es keine garantierte Vergütung für Sonnenstrom mehr geben. Altmaier garantiert, dass dies 2018 der Fall sein wird.
Rasche Reform nach der Bundestagswahl
Für die Verbraucher sind derzeit nach Altmaiers Einschätzung ausgerechnet die sinkenden Preise an der Strompreisbörse die größten Preistreiber. Denn: Je niedriger der Börsenstrompreis ist, desto größer ist der Unterschied zur garantierten Einspeisevergütung. Desto größer ist auch die Summe, die über die EEG-Umlage von den Stromverbrauchern gezahlt werden muss.
Nach der Bundestagswahl möchte Altmaier eine rasche Reform des EEG umsetzen und auch die Förderung von Strom aus Windrädern und Biogasanlagen neu regeln. Denn nur so könne verhindert werden, dass der Strompreis zum kommenden Jahr weiter ansteigt.