Im norddeutschen Örtchen Braderup nahe der Insel Sylt entsteht die größte Batterie Deutschlands, die bald eine Premiere feiern kann. Hunderte von Stromspeichern werden zu einem Giganten zusammengeschaltet, der es auf eine Speicherleistung von vier Megawatt bringt. Diese Batterie soll in der Lage sein 400 Einfamilienhäuser einen Tag lang mit Strom zu versorgen. Der Nachteil ist aber, dass sie nicht für einen Dauerbetrieb ausgelegt wird. Die gigantische Batterie dient als Puffer, der überschüssigen Windstrom speichert und bei Flaute wieder in das Netz einspeist.

Der Pufferspeicher ist so groß wie eine Turnhalle

Der Stromspeicher würde eine kleine Turnhalle ausfüllen, der von dem Unternehmen Gesellschaft Energiespeicher Nord gebaut wird. Die riesige Speicherkapzität soll von modernen Lithium-Ionen-Akkus ermöglicht werden. In Deutschland gab es Anfang 1997 einen Batterieblock, der ähnliche Aufgaben übernehmen sollte und zwar im damaligen Westberlin. Diese Anlage kostete damals 25 Millionen Mark und die Gesamtleistung betrug 17 Megawatt der 1416 Bleiakkus. Die Großbatterie speicherte in verbrauchsschwachen Zeiten Strom aus den Westberliner Kohlekraftwerken, um sie dann bei Strommangel wieder abzugeben.

Ein Großversuch für Bosch

Eine große Bedeutung für das Gelingen der Energiewende haben dezentral angelegte Stromspeicher, also für den Verzicht auf Kohle- und Kernkraftwerke, da der gespeicherte Strom ortsnah verbraucht wird und nicht die Hochspannungsleitungen belastet. Diese sind aufgrund der hohen Windstrommengen an der Küste ohnehin schon an der Kapazitätsgrenze angelangt. Bosch bezeichnet das Projekt als Großversuch, der zeigen soll, ob sich elektrochemische Speicher dafür eignen, Windstrom regional zu speichern.

Power to Gas oder Schwarmbatterien?

Die Power-to-Gas Technologie ist eine andere Möglichkeit Strom zu speichern: Wasser wird mit Überschussstrom in Wasser- und Sauerstoff aufgespalten, wobei der Wasserstoff ins Erdgasnetz eingespeist oder in das erdgasgleiche Methan umgewandelt wird. Dieser Energieträger lässt sich in Gaskraftwerken wieder in Strom umwandeln.